49. ICF
Kanumarathon Outrigger
Canoeing
Märkische
Umfahrt im
Juni 2003
15.03.2003 (Frührjahrsfahrt)
30.01.2003 (Zwischen den
Eiszeiten)
07.12.2002 (Winterfahrt
bei -5°C Frost)
|
49.
ICF Kanumarathon
Es war wieder soweit. Am 11.09.2004 trafen wir uns auf
der Regattastrecke in Grünau zum Marathon. Es lagen zwei
Strecken zu Auswahl bereit: 28 Km über die "Kleine
Umfahrt" oder 43 Km mit "Kleiner und Großer
Umfahrt" in einem Ritt. Wer nun glaubt, die 28 Km
bewältigt man mit "links und 40° Fieber",
schließlich paddelt man ja regelmäßig 25 Km bis 30 Km,
der irrt gewaltig. Einmal: Die Tour findet ohne Pause
statt. Essen möglichst vermeiden, trinken energievoll
aber nur wenn nötig. Zum weiteren: Im Wettkampf zieht
der Eine den Anderen, jeder will zeigen das er mehr drauf
hat.
Die Strecke dann
geschafft zu haben, in der Zeit die man sich vorgenommen
hat, bei optimaler Kräfteeinteilung bringt schon ein
bischen sportlichen Stolz. Zum Glück müssen wir nicht
noch das Boot zwischendurch an Land nehmen und im Sprint
eine Strecke tragen, wie es beim eigendlichen
Rennmarathon der Kanuten üblich ist.
Meine Vorbereitung
begann im Frühjahr; Regelmäßiges Joggen um meinen
Kreislauf auf die hohe Belastung einzustellen. Desweitern
wurde die "Große Umfahrt" mehrmals im Nonstop
gepaddelt. Einmal wurden die 43 Km in Angriff genommen.
Erst danach habe ich es gewagt mich für den langen Kurs
anzumelden. Neben der Uhr war der Pulsmesser ein
wichtiger Begleiter. Mit dem Puls wollte ich eine direkt
messbare Größe haben, mit der ich mich auf der ganzen
Tour auf eine gleichmäßige Leistung einstellen kann.
Nur am Schluß, ab 2 km vor dem Zieleinlauf wollte ich
mich auf einen Spurt einlassen. Um eine zeitliche
kontrolle zu haben, hatte ich mir für die einzelnen
Streckenabschnitte Zeitvorgaben errechnet. Ich wollte
unter 5 Stunden den kurs bewältigen. Das ist für viele
Sportfreunde kein Hit, aber für mich persönlich das
machbare. Im Vorjahr war ich 5:04:21 unterwegs. Die
schnellsten brauchten nur 4:13:59.
Dieses
Jahr waren leiden nur 15 Boote an den Start zu
den 43 Km angetreten. Dazu noch trübes Wetter. Alle
kammen gut vom Start los. Nach ca. 500 m hatte sich das
Feld schon ziemlich aus einander gezogen. War ich im
Vorjahr an dieser Stelle noch im guten Mittelfeld, lag
ich jetzt im letzten Drittel. Der Wind kam uns entgegen,
mein Zielpuls war fast überschritten. Ich fühlte mich
wie eine bleiernde Ente, die nicht vom Fleck konnte. Noch
mehr Kraft zu investieren würde bedeuten am Ende
ausgelaugt, weit weg vom persönlichen Ziel einzutreffen.
Erst mit Optimismus gestartet, fragte ich mich : Warum
tust du es dir an? Am liebsten wollte ich aussteigen. Ich
glaubte nicht, mein Ziel zu erreichen. Aber das kommt natürlich
nich t in Frage. Also Weiter....
Als ich die "Lange Brücke" an der Schloßinsel
passierte, bog das letzte Boot vor mir in die Spree unter
der Dammbrücke ein. Den letzten Sichtkontakt zu den
Booten vor mir hatte ich ab der Einfahrt in den Müggelsee
am Spreetunnel in Friedrichshagen.
Obwohl mir der hohe Abstand zu den Anderen klar war, hat
mich meine Etappenzeit beruhigt. Ich war ca. 3 min. unter
der Zielzeit. Mein Plus lag 10 Schläge über dem
Trainingspuls. aber , ich fühlte mich wohl. Meine
Gedanken schweiften zum Start
der 28 Km - Strecke, der gerade Erfolgen musste. Es
begann mächtig zu regnen. Für die Überquerung des Müggelsees
eigendlich idiales Wetter: Zum Glück kein stürmischer
Wind und der Regen hält die Motorboote fern. Ab der Mügglspree
paddelte ich gegen mich selbst und der Pulsuhr. Vor und
hinter mit war kein Gegner zu sehen. Ich zog mein Steuer
aus dem Wasser, probeweise. Ohne Steuer veringert sich
der Wasserwiderstand, das Boot wird schneller. Aber der
Geradeauslauf meines Bootes läst zu Wünschen übrig.
Jede Kursabweichung muss jetzt mit kraftvollen Paddelschlägen
ausgelichen werden. Da Wind und Strömung mitspielen, ist
die Fahrt leichter geworden. Wenn Wind von der Seite
aufkam, mussten ich das Steuer aber wieder einsetzen.
Nahe unseres Vereines , am Dämeritztsee, begeleitete
mich Mario ca. 1 km. Der Blick auf die Uhr machte mich
optimistisch, mein persönliches Ziel zu ereichen. Auf
dem Seddinsee musste ich noch eine Segelregatta weiträumig
umfahren. Auf dem Oder - Spree - Kanal bestätigte ein
Begleitboot des DRK das ich auf den richtigen Weg bin.
Als ich das "Kap" bei Rauchfangswerder
umrundete entdeckte ich endlich wieder Marathonpaddler.
Es waren drei Teilnehmer der 28 Km-Runde, die in Ruhe
ohne Zeitdruck die schöne Strecke genossen. Paddeln ist
eben ein angenehmer, naturverbundener Bewegungssport. Auf
dem Zeuthener See bekamm ich zwei weitere Boote zur Sicht.
Ich holte auf. Diese Boote wollte ich unbedingt einholen,
um sie ab der Regattastrecke (die letzten 2Km) zum Sprint
herauszufordern. Ich erhöhte mein Tempo ein wenig. Es
war anstrengend. Steuer rein dann wieder raus oder doch
lieber rein. Höhe Bammelecke war ich mir sicher,wenn ich
durchhalte, schaffe ich mein Ziel, den geplanten Sprint
eingeschlossen. In Höhe Startlinie Regattastrecke bin
ich an den beiden Booten dran.. Ich will angreifen, die
anderen ziehen ebenfalls an. Den Einer kann ich nur mit Mühe
überholen und bis zum Ziel zwei Bootslängen vor aus
bleiben. Der Zweier will seine Position nicht hergeben.
Mal hänge ich an ihren Heck, mal eine Bootslänge hinter
ihnen. Die letzten 500 m, am Ufer werde ich von meinen
Vereinsfreunden angefeuert. Ein letzter Versuch den
Zweier zu schlagen, aber es sind keine Kraftreserven mehr
vorhanden. Trotzdem, mit einer Zeit von 4:56:40 im
Zieleinlauf habe ich meine persönliche Vorgabe unter 5
Stunden zu bleiben erreicht. Die Kraftaufteilung war
optimal.
Das war der 49. IFC - Kanumahraton. In den letzten Jahren
ließ die Teilnahme mächtig nach. Ich hoffe zum 50.
Jubiläum kann dieser Trend umgekehrt werden. Ansonsten
wird diese schöne volkssportliche Tradition leider ein
Ende finden.
|